In diesem Bericht erfährst Du alles darüber, wie groß die Umstellung von der Grundschule zum Gymnasium ist. Mit welchen neuen Situationen muss sich Dein Kind in der 5ten Klasse auseinandersetzen und wie kannst Du Dein Kind in der 5ten Klasse am Gymnasium unterstützen.
Die Vorfreude aufs Gymnasium war bei Deinem Kind bestimmt groß. Am Ende von Klasse 4 war es sicherlich Stolz, dass es den Übertritt auf das Gymnasium geschafft hat. Und das wiederum hat ja bedeutet, dass Dein Kind zu den Besten seiner Klasse gehört hat.
Im Gymnasium angekommen kann sich schnell Ernüchterung breit machen. Ernüchterung darüber wie es im Gymnasium tatsächlich zugeht und darüber, dass es ganz anders ist als in der Grundschule.
Neue Klassengemeinschaft
Die Umstellung von der Grundschule zum Gymnasium fängt schon bei der Klassengemeinschaft an. Mit einer neuen Klassengemeinschaft muss sich jeder Fünftklässler auseinandersetzen. Egal ob Haupt- oder Realschule oder Gymnasium. Vielleicht wechselt der ein oder andere Klassenkamerad Deines Kindes mit auf die weiterführende Schule. Aber die meisten Klassenkameraden werden fremd sein.
Das heißt eine Klassengemeinschaft muss sich erst finden in den nächsten Wochen und Monaten. Hier in Bayern ist es oft so, dass die fünften Klassen gleich in den ersten Wochen ins Schullandheim fahren. Hierdurch soll die Klassengemeinschaft gefördert und ein frühes Kennenlernen ermöglicht werden.
Damit Du Dich in Dein Kind hineinversetzen kannst, kannst Du Dir ja mal ins Gedächtnis zurückrufen als Du Deinen ersten Arbeitstag im neuen Job hattest. Wie hast Du Dich damals gefühlt? Die meisten unter uns werden wohl antworten: „nicht so toll“, oder? Und genauso geht es Deinem Kind jetzt. Es muss eine neue Gruppe kennenlernen und sich in diese Gruppe einfinden.
Position in der Gruppe
Während der Grundschule hat Dein Kind immer zu den Besten gehört. Im Gymnasium sind jetzt nur die Besten aus den Grundschulen in einer Klasse. Das verunsichert die neuen Fünftklässler oftmals. Zu sehen, dass alle anderen ja auch gut sind und, dass man jetzt nicht mehr zu den Besten gehört, sondern eventuell „nur“ noch zum Mittelfeld, das kann schon am Selbstbewusstsein nagen.
Dieses neue Einfinden in der Gruppe und die neue Positionierung macht Deinem Kind vielleicht zusätzlich zu schaffen.
Schnelles Lerntempo
An den ersten ein zwei Tagen während die neuen Bücher ausgegeben werden und das Schulhaus gezeigt wird ist noch Schonfrist. Aber schon gleich danach geht es auch los mit dem vollen Schulstoff.
Im Gymnasium gibt es kein langsames Herantasten an den Schulstoff. Es ist quasi wie ein Sprung ins kalte Wasser. In diesem Punkt besteht die größte Umstellung von der Grundschule zum Gymnasium.
Für jedes Fach ein anderer Lehrer
Für jedes Fach gibt es einen anderen Lehrer. Das ist ebenfalls neu im Vergleich zur Grundschule. Während der Grundschule hatte Dein Kind die Klassenlehrkraft und die hat die meisten Fächer unterrichtet. Wahrscheinlich gab es dort noch einen Religionslehrer und einen für Kunst. Viel mehr als 4 bis 5 unterschiedliche Lehrer hatte Dein Kind in der Regel nicht.
Im Gymnasium hat meine Tochter jetzt 11 unterschiedliche Lehrer. Sogar 2 verschiedene Lehrer für das Fach Sport oder auch für Deutsch.
Für jedes Fach muss gelernt werden
Ab jetzt muss für jedes Fach gelernt werden. Auch das ist eine enorme Umstellung für viele Neu-Gymnasiasten. Während der Grundschulzeit wurden die Hausaufgaben vielleicht noch mal eben schnell erledigt und dann ging es gleich zum Spielen.
Jetzt im Gymnasium braucht es für die Hausaufgaben schon mehr Zeit. Der Stoff ist deutlich anspruchsvoller. Es kann auch öfter mal vorkommen, dass Dein Kind gar nicht weiß was es machen soll.
In einer solchen Situation kannst Du Dein Kind anleiten, wie es zum Beispiel die Aufgabenstellung lesen soll und wie es am besten an eine Aufgabe herangeht. Denn alleine schon die Aufgaben sind im Gymnasium viel schwieriger gestellt als noch in der Grundschule.
Lehrer behandeln Kinder nicht mehr wie Grundschüler sondern sofort wie Gymnasiasten. Das bedeutet aber auch, dass den Kindern nicht mehr die Anleitung gegeben wird „holt jetzt Euer grünes Übungsheft aus der Tasche und schreibt auf was auf der Tafel steht“.
Es wird erwartet, dass ein Kind alleine erfasst, wann etwas mitzuschreiben ist und wann nicht. Dazu muss Dein Kind selbst einschätzen können, ob es einen Sachverhalt mitschreibt, damit es diesen zu Hause nochmals wiederholen kann.
Ermutige Dein Kind einfach all die Dinge, die an die Tafel geschrieben werden mitzuschreiben. Vermittle Deinem Kind die Gelassenheit einfach irgendein Blatt vom Block zu nehmen, falls es nicht sicher ist welches Heft denn das Richtige ist für diesen Eintrag. Zusammen könnt Ihr das Blatt dann in das entsprechende Heft einkleben oder in den Ordner einheften.
Mit der Zeit lernt Dein Kind wie es im Gymnasium mitarbeiten muss. Dies passiert vielleicht noch nicht während der Klasse 5 aber dann ganz sicher in den nächsten Jahren.
Einbruch der Leistungen bei den meisten Schülern und Schülerinnen
Die meisten Fünftklässler am Gymnasium haben einen Leistungseinbruch in der ersten Zeit im Gymnasium. Die gute Nachricht gleich vorweg: Zum Glück ist diese Phase meist nach den Weihnachtsferien wieder vorbei.
Wenn Dein Kind mit einer Note 4 oder auch 5 nach Hause kommt, dann solltest Du nicht in Panik verfallen sondern Ruhe ausstrahlen. Denn Kinder empfinden ihren Leistungseinbruch als schlimm. Sie sehen die Klassenkameraden, die anscheinend kein Problem mit all den vielen Fächern haben und denken sie sind die einzigen, die so schlecht im Gymnasium sind.
Dass das nur die Sicht Deines Kindes ist, solltest du ihm erklären und sein Selbstbewusstsein wieder aufbauen, denn fast allen geht es so.
Eltern sollten entspannt mit einem Leistungseinbruch umgehen und möglichst wenig Kritik üben. Mach Dir bewusst, dass Dein Kind noch die nächsten 8 oder 9 Jahre durchhalten muss. Wenn Du jetzt zu viel Druck ausübst, dann verliert Dein Kind vielleicht schon am Anfang die Lust am Lernen.
Meist kommt diese Phase im Herbst während der Klasse 5. Die Schonfrist ist vorbei und der volle Lehrplaninhalt wird unterrichtet. Und der ist im Gymnasium nicht ohne.
Selbstorganisation
Im Alter von 10/11 Jahren sind die meisten Kinder noch nicht gut organisiert.
Ja – es gibt sie, die Kinder, die ihre Schultasche von ganz alleine packen und in der auch noch alles was gebraucht wird drin ist. Und ja – es gibt sie, die Kinder, die von ganz alleine für den nächsten Schultag lernen und Vokabeln pauken und für die Klassenarbeit oder den Test lernen.
Ich selbst kenne zwei von diesen Exemplaren. Und wenn Du Mutter oder Vater eines solchen Kindes bist, dann kannst Du glücklich sein und Dich entspannt zurücklehnen.
Aber wenn wir ehrlich sind, dann ist der Großteil der Kinder eben noch Kind in diesem Alter. Und daran ist auch gar nichts auszusetzen. Wir als Eltern müssen uns eben an den Gedanken gewöhnen, dass unsere Kinder noch Unterstützung brauchen. Und dass wir nicht zu viel von unseren Kindern erwarten sollten und die Erwartungshaltung nicht zu hoch setzen.
Zum Beispiel kannst Du Dein Kind bei der Organisation der Hausaufgaben unterstützen. Und auch nachschauen, dass die Schultasche für den nächsten Tag richtig gepackt ist, damit auch das Sportzeug oder der Zirkel mit dabei ist.
Unterstützung durch die Eltern
Aktive Unterstützung der Eltern lautet das Stichwort für die Eltern von Fünftklässlern im Gymnasium. Zwar denkt man die Kinder sind jetzt schon groß und können sich selbst managen. Die Realität sieht allerdings anders aus.
Dein Kind braucht immer noch Anleitung wie es am besten die vielen Englisch-Vokabeln lernt; wie es die Bio-Hausis macht und sich danach noch für die angekündigte Klassenarbeit in Mathe vorbereitet. Bei alldem solltest Du dein Kind noch anleiten und ihm Hilfestellung geben. Mit ihm zusammen für die anstehende Klassenarbeit lernen gibt Deinem Kind auch Geborgenheit. Es fühlt sich dann nicht alleine mit all den vielen Aufgaben, die sich vor ihm auftürmen.
Zuhören hilft
Alleine schon das Zuhören hilft beim Lösen von Problemen. Lass Dein Kind erzählen vom Alltag an der Schule. Manche Kinder sind abgelenkt im Unterricht vom nervigen Klassenkameraden und bekommen deshalb vom Stoff wenig mit. Andere Kinder haben ein Problem mit der straffen Unterrichtsstruktur in Mathematik und verstehen den vermittelten Stoff deshalb nicht. Frag Dein Kind, wo es Unterstützung haben möchte. Lass es seine Sicht der Dinge erklären. Dadurch erhältst Du schon einen Einblick wo Du unterstützend tätig werden kannst.
Berücksichtigst Du die oben genannten Punkte, dann kannst Du Deinem Kind die Umstellung von der Grundschule zum Gymnasium etwas leichter machen. Indem Du Verständnis zeigst und Hilfestellung leistest, gibst Du Deinem Kind die Unterstützung, die es im Moment braucht.
Empfehlungen für Übungsmaterial
Im Anschluss möchte ich noch einige Empfehlungen für Übungsmaterial für die Klasse 5 und 6 geben. So kannst Du Dein Kind unterstützen. Denn gerade in der Anfangszeit im Gymnasium gibt es oft Schwierigkeiten und das Kind tut sich schwer mit dem Unterrichtsstoff. Deshalb ist es meiner Meinung nach sinnvoll seinem Kind mit kleineren Übungen ein wenig zu helfen.
Natürlich gibt es auch Materialien im Internet, die Du einfach ausdrucken kannst. Übungskönig ist der Nachfolger von Grundschulkönig und bietet einige Übungen an. Wenn Du Dir allerdings die lange Suche im Internet ersparen willst, dann ist es einfacher ein Buch zu kaufen. Damit hast Du immer schnell einige Aufgaben griffbereit.
Wie ergeht es Deinem Kind in der 5ten Klasse? Schreib doch einen Kommentar und teile Deine Erfahrungen mit den anderen Lesern.
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Schule in Deutschland meint
Liebe Susanne
man leidet als Eltern, wenn sich das eigene Kind schwer tut in der Schule. Meine Tochter hat sich in der 5. Klasse mit der ganzen Umstellung auch schwer getan. Die Noten haben sich bei ihr allerdings dann in der zweiten Hälfte wieder verbessert. Wie die Situation bei Deinem Kind ist und was das Beste ist, das kannst Du als Mutter am besten einschätzen. Manche Kinder brauchen einfach noch ein wenig mehr Zeit. Für andere Kinder ist es besser sie auf die Realschule zu nehmen. Denn eine ständige Qual ist für die Seele auch nicht gut. Und mit der Fachoberschule in Bayern besteht auch für Realschüler die Möglichkeit ihr Abitur zu machen. Meine Schwester ist diesen Weg gegangen – und der funktioniert auch sehr gut.
Das ist eine schwierige Zeit und eine schwierige Entscheidung für Euch. Meiner Tochter hat zum Beispiel das ausgesuchte Gymnasium überhaupt nicht gefallen. Sie hat sich jeden Tag gequält, obwohl sie dort unbedingt hin wollte. Da habe ich am Ende der 5. Klasse die Entscheidung getroffen und sie umgemeldet. Auf das andere Gymnasium in unserem Ort. Die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Aber das weiß man leider immer erst hinterher.
Deshalb weiß ich, in welch schwieriger Situation Du Dich gerade befindest. Ich wünsche Euch alles Gute und viel Erfolg bei Eurer Entscheidung. Wie auch immer sie ausfallen wird.
Hoffentlich bekommst Du noch einige Antworten von anderen Müttern, die Dir ein wenig weiterhelfen.
Alles Gute
Martina
Susanne meint
Hallo,
bei uns ist es so das nach den Weihnachtsferien es bergab geht in den Hauptfächern. Man macht sich da Sorgen, ob es so noch normal ist. Kennt ihr das auch?
Valerie meint
Danke für den Artikel. Die Umstellung ist für unseres Kind als auch für uns Eltern eine Herausforderung.
Stella Bergen meint
Meine Nichte kam im September auf das Gymnasium und sucht neue Lernmethoden und Tipps zum Auswendiglernen. Die obigen Gesichtspunkte sind besonders für Eltern sehr hilfreich, vielen Dank.
Ich hoffe, dass sie meiner Schwester weiterhelfen.