Der Wechsel von der Grundschule aufs Gymnasium ist eine spannende Zeit – für Kinder und Eltern. Die Unsicherheit ist groß: Schafft mein Kind das? Reichen die Noten? Welche Noten braucht man für das Gymnasium? Ist das Gymnasium wirklich die richtige Wahl? Ich kenne diese Gedanken nur zu gut, deshalb lass uns das Ganze mal gemeinsam anschauen.

Unterschiedliche Regelungen je nach Bundesland
In Deutschland gibt es keine einheitlichen Vorgaben für die Gymnasialempfehlung, sondern jedes Bundesland entscheidet selbst. Die Kriterien für den Übergang unterscheiden sich daher von Bundesland zu Bundesland. In vielen Ländern gilt als Faustregel:
- Ein Notendurchschnitt von 2,0 bis 2,5 in den Hauptfächern (Deutsch, Mathematik, Sachunterricht bzw. Heimat- und Sachkunde) ist meistens die erforderlich.
- In einigen Bundesländern ist eine Gymnasialempfehlung der Grundschule bindend, in anderen können Eltern auch entgegen der Empfehlung der Grundschule entscheiden.
- Manche Länder, wie Bayern oder Sachsen, setzen schriftliche Prüfungen an Gymnasien an, wenn die Noten nicht ganz ausreichen.
Praxisbeispiel: Gymnasialempfehlung in drei Bundesländern
- Bayern: Hier wird eine Gymnasialempfehlung ausgesprochen, wenn der Durchschnitt in Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht 2,33 oder besser ist. Bei schlechteren Noten ist ein Probeunterricht notwendig.
- Nordrhein-Westfalen: Eine Gymnasialempfehlung gibt es von der Grundschule. In NRW gibt es keine Regelung, auf welche Fächer oder Fähigkeiten sich die Grundschulempfehlung beziehen muss. Eltern können auch ohne Empfehlung ihr Kind am Gymnasium anmelden.
- Berlin: Es gibt eine schriftliche Empfehlung der Grundschule, aber die endgültige Entscheidung liegt bei den Eltern und der aufnehmenden Schule. Ein Notendurchschnitt von 2,2 oder besser wird oft als Richtwert genannt. In Berlin gibt es den Übergang erst nach der 6. Klasse. Seit 2025 gibt es ein neues Übertrittsverfahren, das regelt, dass dein Kind bei einer Note von 2,3-2,7 einen Probeunterricht besuchen kann.
Die Regelungen der anderen Bundesländer findest du unter „Grundschule“ und dann unter deinem „Bundesland“.
Noten sind wichtig – aber nicht alles
In jedem Elternabend wird das Gleiche gesagt: Nämlich, dass neben den schulischen Leistungen auch noch die folgenden Aspekte eine wichtige Rolle für eine erfolgreiche Gymnasiallaufbahn spielen. Und ja, das stimmt – aber Hand aufs Herz: Ohne ordentliche Noten wird es schwierig. Der Vollständigkeit halber möchte ich trotzdem aufführen, was die Lehrkräfte oft noch als Voraussetzung für das Gymnasium nennen:
- Lernmotivation & Selbstständigkeit – Dein Kind sollte nicht nur dann lernen, wenn du danebenstehst. Es muss sich auch mal allein mit dem Schulstoff beschäftigen können. (konnte meine Tochter nicht – und ist jetzt in der 10.Klasse am Gymnasium)
- Durchhaltevermögen – Auf dem Gymnasium gibt’s keine langen Erklärungen mehr. Wer nicht sofort versteht, muss sich selbst reinknien.
Aber: Ich habe schon genug Kinder gesehen, die in der Grundschule sehr gute Noten hatten, aber nicht sonderlich selbstständig oder hochmotiviert waren – und trotzdem am Gymnasium zurechtkommen. Gute Noten sind also oft ein starkes Indiz dafür, dass das Kind auch auf dem Gymnasium klarkommen wird.
Was, wenn Mathe schwierig ist?
Mathe ist für viele Kinder das größte Problemfach. Falls dein Kind sich in der Grundschule schon schwergetan hat, dann überleg gut, ob du es wirklich aufs Gymnasium schicken möchtest. Aber auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Bundesländern. Und ein Gymnasium in Bayern oder Baden-Württemberg ist eine andere Nummer als eines in NRW oder Berlin. Wenn Mathe schon in Klasse 4 ein Kampf war, wird’s in Klasse 5 nicht einfacher.
Individuelle Faktoren mit einbeziehen
Jedes Kind ist anders – und genau das solltest du in deine Entscheidung mit einfließen lassen. Vielleicht war dein Kind bei wichtigen Klassenarbeiten krank oder hatte eine stressige Phase, und hat deshalb nicht die erforderlichen Noten erreicht. Wenn du weißt, dass dein Kind den Stoff eigentlich gut versteht, dann kann ein Gymnasium trotzdem die richtige Wahl sein – vorausgesetzt, dein Bundesland lässt dir als Eltern die Entscheidung.
In den meisten Fällen sprechen Lehrkräfte solche Besonderheiten im Beratungsgespräch an. Sie wissen oft genau, ob ein Kind nur in Tests schwächelt, aber im Unterricht eigentlich gut mitkommt. Falls das bei deinem Kind der Fall ist, wirst du es von der Lehrkraft sicher hören.
Ein weiterer Punkt: Kinder in diesem Alter entwickeln sich noch stark weiter. Selbst wenn dein Kind in der 4. Klasse noch nicht super selbstständig ist oder Mathe nicht sein Lieblingsfach ist, kann es am Gymnasium durchaus aufblühen. Es muss nicht von Anfang an alles perfekt laufen – auch mit kleineren Startschwierigkeiten kann ein Kind erfolgreich seinen Weg auf dem Gymnasium gehen.

Die große Frage: Direkt Gymnasium oder erst Realschule?
Manche Eltern denken, es wäre schlau, ihr Kind erst in die 5. Klasse der Realschule zu schicken und dann in die 6. Klasse aufs Gymnasium zu wechseln. Ehrlich? Davon halte ich wenig. Der Grund: Der Lernstoff am Gymnasium geht einfach schneller voran, besonders in Fächern wie Mathe und Englisch. Wer erst auf der Realschule war und dann wechselt, muss eine Menge nachholen.
Deshalb finde ich es meist sinnvoller, das Kind direkt aufs Gymnasium zu schicken – wenn es grundsätzlich die Voraussetzungen mitbringt. Klar, die Noten werden in Klasse 5 oft schlechter. Das ist ganz normal. Aber lieber von Anfang an dabei sein, als später mühsam hinterherhinken.
Was tun, wenn die Noten nicht reichen?
Wenn die Grundschulempfehlung in deinem Bundesland nicht verpflichtend ist, dann hast du als Eltern trotzdem alle Freiheiten. Du kannst dein Kind an der weiterführenden Schule anmelden, die du für am besten geeignet hältst.
Falls die Grundschulnoten nicht für eine Gymnasialempfehlung ausreichen und die gesetzliche Regelung besagt, dass die Empfehlung der Grundschule verpflichtend ist, gibt es verschiedene Wege:
- Realschule als Alternative: Es ist kein Weltuntergang, wenn dein Kind auf die Realschule muss. Denn manche Kinder tun sich einfach schwer mit dem vielen und schweren Lernstoff. Hat dein Kind dann auf der Realschule mehr Erfolgserlebnisse, dann kann das für seine Entwicklung eine viel bessere Entscheidung sein, als wenn es auf dem Gymnasium ständig schlechte Noten schreibt.
- Nachteilsausgleich nutzen: Falls besondere Umstände (z. B. Krankheit, familiäre Probleme) die Noten beeinflusst haben, lohnt es sich, mit der Schule über individuelle Möglichkeiten zu sprechen.
- Intensivförderung: Nachhilfe, gezieltes Lernen und das Trainieren von Lerntechniken können deinem Kind helfen, seine Wissenslücken zu schließen.
Empfehlungen zum Üben
Es gibt viele Möglichkeiten wie Du Dein Kind beim Übertritt am besten unterstützen kannst. Die etwas aufwändigere Variante ist es, im Internet nach Klassenarbeiten für das jeweilige Fach und Thema zu suchen und diese dann auszudrucken. So lernt Dein Kind die Fragestellungen eines Themas und weiß dadurch wie es diese Fragen beantworten soll.
Denn oftmals weiß ein Kind einfach nicht was es zu einer bestimmten Frage auf das Blatt schreiben soll obwohl es den Lernstoff eigentlich kann. Die Frage zu verstehen, daran hapert es vielmals. Gerade dadurch, dass Du Musteraufgaben und Klassenarbeiten mit Deinem Kind zusammen übst, lernt Dein Kind mit den Fragestellungen in den Klassenarbeiten besser zurecht zu kommen.
Einfacher ist es einen Übungsblock oder ein Übungsbuch zu kaufen. Darin ist dann meistens der gesamte Stoff des Schuljahres gesammelt. Du musst dann nicht für jede Arbeit wieder auf die Suche im Internet gehen, sondern kannst einfach das Buch hervorholen und das jeweilige Aufgabengebiet mit Deinem Kind bearbeiten.
Ideal für die optimale Vorbereitung auf den Unterricht und die Klassenarbeiten sind auch die folgenden Empfehlungen, die Du bei Amazon* kaufen kannst.
Fazit: Die Noten zählen – aber dein Bauchgefühl auch!
Ja, Noten sind wichtig. Aber sie sind nicht alles. Du kennst dein Kind am besten. Ist es motiviert? Kommt es mit Druck klar? Dann ist das Gymnasium wahrscheinlich eine gute Wahl. Falls es eher Schwierigkeiten hat, könnte eine andere Schulform besser passen.
Egal, welchen Weg ihr geht – das Wichtigste ist, dass dein Kind sich wohlfühlt und langfristig Freude am Lernen hat. Denn nur dann wird es seinen eigenen Weg erfolgreich gehen!
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