Hat mein Kind einen Vorteil auf eine Privatschule? Diese Frage stellen sich immer mehr Eltern. In Deutschland besucht mittlerweile jeder 11. Schüler/Schülerin eine Privatschule. Und diese Zahl steigt jährlich weiter an. Vergleicht man die Gesamtzahl der Schulen in Deutschland dann liegt der Anteil der Privatschulen bereits bei 14% – Tendenz steigend. Im Osten Deutschlands ist der Trend sein Kind auf eine Privatschule zu schicken noch deutlich stärker ausgeprägt als im Westen.
Auch die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig folgt diesem Trend und schickt ihren Sohn auf eine Privatschule, trotz Kritik von allen Seiten. Deshalb stellen sich Eltern von schulpflichtigen Kindern natürlich die Frage, ob eine Privatschule sinnvoll für den weiteren Lebens- und Karriereweg des Kindes ist.
Was bringt mir eine Privatschule?
Eine Privatschule wird unter anderem auch durch die Elternbeiträge finanziert. Dadurch besteht von Seiten der Schule natürlich ein großes Interesse die Eltern und Schüler/innen zufrieden zu stellen. Weil eine Privatschule ähnlich wie ein Unternehmen wirtschaften muss, herrscht hier ein anderes Bewusstsein hinsichtlich der Schülerschaft.
Die Reaktionszeiten auf wechselnde Bedingungen sind bei Privatschulen deutlich kürzer als bei öffentlichen Schulen. Öffentliche Schulen müssen langwierige Entscheidungsprozesse und Genehmigungen hinnehmen, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Privatschulen unterliegen diesen Vorschriften nicht und haben demzufolge viel weniger Bürokratie. Die Umsetzung eines überarbeiteten Sicherheitskonzeptes oder die Umstellung der Lernprozesse hinsichtlich der Digitalisierung sind nur zwei von vielen Beispielen, bei denen eine Privatschule eindeutig im Vorteil ist.
Muss man sich als Eltern an einer öffentlichen Schule mitansehen wie schleppend die Digitalisierung vorwärts geht und wie schlecht die Lehrer am Computer Bescheid wissen, dann ist das sehr ärgerlich. Schüler/innen, die den Lehrkräften zeigen wie ein bestimmtes Problem am Computer zu lösen ist, das ist mittlerweile an der Tagesordnung. Vor allem die älteren Lehrkräfte an öffentlichen Schulen sind oft nicht willens sich mit neuer Technik fortzubilden, im verbeamteten Status hat man das ja auch nicht mehr nötig.
Weniger Unterrichtsausfall und kleinere Klassen
Im Gegenzug dazu suchen sich die Privatschulen die Lehrkräfte nach dem eigenen Schulprofil aus. Es wird genau darauf geachtet, dass der Lehrer / die Lehrerin den fachlichen und persönlichen Anforderungen der Privatschule gerecht wird.
So dürfen sich die öffentlichen Schulen nicht wundern, dass viele Eltern eine Privatschule für ihr Kind bevorzugen würden, wie Umfragen bestätigen. Dass sie ihr Kind dann doch auf die öffentliche Schule schicken, liegt meistens an den Kosten für die Privatschulen.
Auch die Lehrkräfte scheinen an Privatschulen zufriedener zu sein als an den öffentlichen Schulen. Der Unterrichtsausfall an Privatschulen ist nämlich deutlich geringer als an den öffentlichen Schulen. Eine natürliche Folge von höherer Zufriedenheit der Lehrkraft ist dann wiederum eine höhere Motivation bei der Vermittlung des Unterrichtsstoffes – wovon die Schüler/innen wieder profitieren.
Ein weiterer Vorteil einer Privatschule ist die geringere Anzahl der Schüler/innen je Klasse als an öffentlichen Schulen. Die Lehrkraft kann somit viel individueller auf Dein Kind eingehen. An vielen Privatschulen ist es zudem normal, dass Kinder Einzelunterricht bekommen um Fehlzeiten ausgleichen.
Worauf musst Du achten?
Alle Privatschulen in Deutschland haben ein individuelles Profil. Darüber solltest Du Dich informieren und herausfinden, welches Profil am besten zu Deinem Kind passt. Jede Schule bietet umfangreiches Informationsmaterial an. Einen ersten Eindruck kannst Du auf den Webseiten der Privatschulen gewinnen. Nach einer ersten Auswahl kannst Du gemeinsam mit Deinem Kind die Schule auch besichtigen. Weitere Infos worauf Du achten musst bei der Privatschul-Suche findest Du im Artikel 7 Kriterien für die Auswahl der richtigen Privatschule.
Was kostet eine Privatschule?
Viele Privatschulen verlangen oftmals einen monatlichen Beitrag, der vom Haushaltseinkommen abhängig ist. Das heißt, je mehr Du verdienst desto mehr musst Du an die Privatschule bezahlen.
Andere Privatschulen setzen einen festen monatlichen Beitrag als Schulgeld fest. Dieser Beitrag kann von 50 EUR bis mehrere tausend Euro im Monat betragen. Falls Du an einer Schule interessiert bist, dann musst Du direkt nach dem Schulgeld fragen. Einige wenige Schulen veröffentlichen die Höhe des Schulgeldes auch auf der Webseite. Dies ist allerdings die Ausnahme.
Im Grundgesetz ist das Sonderungsverbot festgeschrieben. Das bedeutet, dass sich eine (Privat)schule die Schüler nicht nach Besitzverhältnissen aussuchen darf und zum Beispiel nach Einkommensverhältnissen selektieren darf. Auch Kinder von einkommensschwächeren Familien soll der Zugang zu einer Privatschule ermöglicht werden. Aus diesem Grund gibt es an den Privatschulen Stipendien oder auch Geschwisterrabatte. Dies ist wieder von Schule zu Schule unterschiedlich und muss direkt bei der Privatschule angefragt werden.
Hat mein Kind einen Vorteil auf einer Privatschule?
Als Eltern habt Ihr natürlich den Wunsch Eurem Kind die bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen. Wenn Du es finanziell einrichten kannst, dann überlegst Du vielleicht, ob eine Privatschule sinnvoll ist?
Viele Eltern möchten Ihrem Kind eine exzellente Ausbildung und gute Karrierechancen ermöglichen. Unstrittig ist: Durch eine Privatschule kann ein Schüler / eine Schülerin schon während der Schulzeit Kontakte zur zukünftigen Elite knüpfen und Netzwerke bilden.
Um neutral zu bleiben, muss man erwähnen, dass der fachliche Unterschied zu einer öffentlichen Schule zu vernachlässigen ist, wie Studien belegen. Der Hauptgrund eine Privatschule zu wählen ist das individuelle Profil der Schule. Hier solltest Du Dich genau informieren und prüfen, ob dieses Profil für Dein Kind geeignet ist.
Auch ist die familiäre Situation ein wichtiger Punkt. Sind beide Elternteile berufstätig und Dein Kind ist alleine schwer zu motivieren, dann ist es die Überlegung wert, ob eine Ganztages-Privatschule die Lösung ist. Hier sind die Kinder dann nicht nur untergebracht, sondern es finden ganztags sinnvolle Projekte und Unterrichtsangebote statt.
Der Unterschied zwischen Ersatzschule und Ergänzungsschule
Privatschulen haben entweder den rechtlichen Status einer Ersatzschule oder einer Ergänzungsschule. Ersatzschulen werden wiederum unterteilt in anerkannte Ersatzschulen und genehmigte Ersatzschulen.
An einer anerkannten Ersatzschule kann Dein Kind die Abschlüsse machen, die auch an öffentlichen Schulen angeboten werden, wie zum Beispiel den Realschulabschluss oder die Allgemeine Hochschulreife. Mit dem Besuch einer anerkannten Ersatzschule erfüllt Dein Kind auch seine gesetzliche Schulpflicht. Die Anerkennung bekommt die Ersatzschule vom Staat. Das bedeutet auch, dass die Ersatzschule die staatlichen Lehrpläne einhalten muss. Dafür bekommt die Ersatzschule dann wiederum eine staatliche Förderung in Höhe von circa 75% des Betrages, den eine öffentliche Schule für diesen Schüler / diese Schülerin bekommen würde. In den meisten Bundesländern müssen Ersatzschulen die ersten 3 Jahre nach ihrer Gründung ohne die staatliche Förderung zurechtkommen. Von daher sind die Elternbeiträge in den Anfangsjahren meist um einiges höher.
Worauf Du achten musst:
Ist die Privatschule eine anerkannte oder eine genehmigte Ersatzschule? Eine anerkannte Privatschule vergibt die Abschlüsse wie eine öffentliche Schule. Das heißt Dein Kind macht zum Beispiel das Abitur an seiner Schule.
Eine genehmigte Ersatzschule darf keine Abschlüsse vergeben. Dein Kind muss dann zum Beispiel für das Abitur eine sogenannte Externenprüfung ablegen. Die Abschluss-Prüfung muss Dein Kind dann an einer staatlichen Schule machen.
An einer Ergänzungsschule kann Dein Kind in den meisten Bundesländern Abschlüsse machen, die an einer öffentlichen Schule nicht angeboten werden. Dies sind dann meist Schulen im beruflichen Bildungsbereich.
Nordrhein-Westfalen geht mit seiner Einteilung der Privatschulen einen Sonderweg. Hier sind die Ergänzungsschulen das, was in den meisten anderen Bundesländern die genehmigten Ersatzschulen sind.
Der große Vorteil einer genehmigten Ersatzschule
Was viele Eltern gar nicht wissen, das ist welchen großen Vorteil eine genehmigte Ersatzschule / genehmigte Privatschule bietet.
Dein Kind muss an einer genehmigten Ersatzschule nämlich keinen bestimmten Notendurchschnitt haben um das Gymnasium besuchen zu können. Auch Probeunterricht ist ein Fremdwort bei den genehmigten Ersatzschulen.
Bist Du der Ansicht, dass Dein Kind fit genug für das Gymnasium ist, dann könnt Ihr ein persönliches Gespräch mit der Schule führen. Dort werdet Ihr dann persönlich beraten und in den meisten Fällen wird Dein Kind dann auf der Privatschule aufgenommen. Denn weil der Probeunterricht ja nur eine Momentaufnahme von einem kurzen Zeitraum ist, verlässt man sich bei einer genehmigten Privatschule nicht darauf.
Hast Du also ein Kind das, Deiner Meinung nach, für das Gymnasium geeignet ist, dem Du aber den Probeunterricht ersparen möchtest? Dann solltest Du Dich vielleicht nach einer genehmigten Privatschule umsehen.
Welche Arten von Privatschulen gibt es?
In Deutschland gibt es die folgenden Arten von Privatschulen:
- Ganztagesschulen
- Bilinguale Schulen
- International Schools
- Walldorfschulen
- Montessori Schulen
- Kirchliche Schulen
- Internate
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