Im Januar eines jeden Jahres bekommen die 4.Klässler die Zwischeninformation in Bayern.
Die Zwischeninformation ist ein Zwischenzeugnis, welches früher als die normalen Zwischenzeugnisse ausgegeben wird.
Dies wird deshalb so gemacht, damit die Eltern und Schüler/innen noch reagieren können, falls der Notenschnitt schlechter ist als erwartet.
Denn die normalen Zwischenzeugnisse gibt es in Bayern für die anderen Klassen immer erst im Februar. Und das könnte dann für ein eventuelles Aufholen zu spät sein.
Die meisten Mütter in Bayern verfolgen die Proben in den Hauptfächern eh detailliert. Sie notieren sich die Noten und berechnen den Notenschnitt, auf dem ihr Kind gerade steht. Deshalb ist für den Großteil der Eltern die Zwischeninformation in Bayern eben nur wie sie heißt – eine Zwischeninformation, deren Inhalt bereits bekannt ist.
18 Proben – ein Wahnsinn
Insgesamt werden 18 Proben in den Fächern Deutsch, Mathematik und HSU geschrieben. Diese große Menge an Proben muss bis zur Ausgabe der Übertrittszeugnisse im Mai geschrieben sein.
Das bedeutet für die kleinen 4. Klässler fast jede Woche eine Probe zu schreiben. Denn es werden ja in den anderen Fächern wie Musik und Religion auch noch Proben geschrieben. Was an sich schon recht unsinnig ist in meinen Augen. Dass die Kinder das Fach Musik oder Religion lernen sollen ist natürlich sinnvoll. Aber, ob man noch Proben schreiben muss in einem Jahr, in dem man den Kindern schon so viel abverlangt? Fragwürdig.
Ungefähr 2 bis 3 Wochen nach den großen Ferien geht es los. Die erste Probe wird geschrieben und die Aufregung ist groß. Denn allzu viele Ausrutscher nach unten kann sich kein Kind leisten. Sofort klopft das Schreckensgespenst „Mittelschule“ an.
Man muss sich nichts vormachen. Auf die Mittelschule will hier in Bayern niemand. Die Realschule genießt mancherorts bereits wieder einen guten Ruf. Das wird akzeptiert, hängt aber von den Orten ab. Aber Mittelschule? Bitte nicht. Nicht für mein Kind.
Und wenn man die Sprache hört, die die Mittelschüler so sprechen, dann fühlt man sich doch bestätigt. Sieht im Geiste sein Kind Drogen kaufend auf dem Schulhof. Ey Digga, lass rüberwachsen das Zeug, Alldaa.
Ganz zu schweigen von der Berufsaussicht. Heutzutage verlangt jede Firma gleich Abitur. Vielleicht wird noch ein Realschulabschluss akzeptiert. Aber dann bitte mit sehr guten Noten.
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Ich möchte nicht, dass mein Kind gleich von Beginn an die schlechtere Ausgangsposition hat. Nur weil es schlecht drauf war, ausgerechnet an dem einen Tag, an dem eine Probe geschrieben wurde. Ich möchte aber auch nicht, dass mein Kind die ganze Schulzeit über permanent unter Stress leidet. Deshalb schwankt man als Eltern in Bayern immer zwischen Ärger (dass man die Schulwahl nicht eigenständig treffen darf) und schlechtem Gewissen (dass man seinem Kind diesen Stress zumutet).
Wenn ich dann noch mit anderen Bundesländern vergleiche, dann kriege ich Bauchschmerzen. Das ärgert mich doch zu sehr. In anderen Bundesländern sind die Leistungsanforderungen in der 4. Klasse nicht so hoch wie in Bayern. Trotzdem müssen sich Kinder in anderen Bundesländern auch anstrengen, um eine Empfehlung für das Gymnasium zu bekommen. Das soll auch so sein. Denn Gymnasium sollte nicht verkommen zu einer Massenanstalt für jedermann.
Aber der enorme Stress, der den bayerischen Schüler/innen zugemutet wird, ist schon fragwürdig.
Keine Panik nach der Zwischeninformation in Bayern
Bis zur Zwischeninformation habt Ihr ungefähr 10 Proben geschrieben. Manche vielleicht etwas weniger.
Fast alle Eltern notieren sich die Noten der Proben ihres Kindes. So hat man dann eine Übersicht wie der Notenstand ist. Damit zum Zwischenzeugnis keine Überraschung präsentiert wird.
Auch, wenn der Notenstand bei der Ausgabe des Zwischenzeugnisses jetzt nicht so gut ist, wie Ihr Euch es gewünscht hättet. Verfalle nicht gleich in Panik!
Ihr könnt noch Einiges tun bis zur Ausgabe des Übertrittszeugnisses. Euch bleibt noch genügend Zeit, die Noten zu verbessern.
Guter Kontakt zur Lehrkraft
Immer gut ist es mit der Lehrkraft in Verbindung zu bleiben. Gehe zu den Elternsprechtagen. Vereinbare eventuell noch einen Termin in der Sprechstunde. Denn Lehrkräfte lassen sich auch ein wenig beeinflussen von Dir als Mutter oder Vater. Wenn Du Dein Kind zukünftig im Gymnasium siehst, und dies nicht total abwegig ist, dann denkt auch die Lehrkraft darüber nach. Und bei der nächsten Probe gibt sie dann vielleicht einen Punkt, der ohne Deine „Einflussnahme“ nicht gegeben worden wäre.
Denn Lehrkräfte geben es im Bekanntenkreis selbst zu. Sympathie spielt auch mit bei der Korrektur einer Probe (oder Klassenarbeit im Allgemeinen).
Deine Unterstützung
Aber Du willst es ja nicht nur der Sympathie oder Antipathie der Lehrkraft überlassen, ob Dein Kind ins Gymnasium oder die Realschule kommt.
Und das musst Du auch nicht. Denn Du selbst kannst Dein Kind gut unterstützen bei seiner Mammutaufgabe, dem Übertritt in Bayern.
Oft ist es so, dass Kinder, die ihre Aufgaben alleine machen sollen, entmutigt werden vom Pensum, das von ihnen verlangt wird. Dann bäumt sich alles wie eine Wand vor Deinem Kind auf, die es nicht mehr zu überblicken glaubt. Dein Kind glaubt dann, dass es das alles sowieso nicht kann und zu dumm ist. Ein Teufelskreis, aus dem Du Deinem Kind heraushelfen kannst und auch solltest. Denn wird der Stress zu groß, dann belastet er auch das Familienleben. Die Energie wird immer mehr aufgefressen und keiner hat mehr Lust auf die nächste Probe.
Nimm Dir Zeit für Dein Kind und hilf ihm bei seinen Aufgaben. Der Spruch „geteiltes Leid ist halbes Leid“ passt hier sehr gut. Dein Kind fühlt sich dann nicht alleine gelassen. Und das ist es was es in dieser stressigen Zeit braucht. Viel Unterstützung von der Familie.
Denn unsere Kinder sind in diesem Alter noch nicht so weit, dass sie sagen können „yeah, wenn ich jetzt den Übertritt aufs Gymnasium schaffe, dann habe ich später mal die besseren Berufschancen“. Ja, wir sagen das zu unseren Kindern. Und unsere Kinder plappern das nach. Aber diese intrinsische Motivation, die hier verlangt wird, die haben Kinder in der 4. Klasse noch nicht. Die entwickeln sie erst später.
Ich bin ganz fest der Ansicht, dass es unseren Kindern gut tut, wenn wir sie beim Übertritt unterstützen. Sie fühlen sich dann wertgeschätzt und machen sich motivierter an die Arbeit. Gemeinsam zu lernen und auf etwas Großes hinzuarbeiten kann die Bindung zu Deinem Kind auch verstärken.
Zusammenfassung
Die Problematik
- Ein frustriertes Kind denkt, dass es das sowieso alles nicht kann.
- Lernen fällt dann umso schwerer.
- Ist das Selbstvertrauen erst einmal angeknackst, dann ist es schwer es wieder aufzubauen.
- Wenn sich Kinder allein gelassen fühlen mit ihrem Stress, dann blockieren sie.
Das könnt Ihr ändern denn
- Ihr stärkt Eure Kinder wenn Ihr gemeinsam mit ihnen lernt.
- Dein Kind spürt Deine Unterstützung und fühlt sich verstanden und geborgen. Gerade in dieser Stress-Situation ist das wichtig für Dein Kind.
- So fühlt sich Dein Kind sicher und kann den Stress besser verkraften.
Dein Kind gehört nicht aufs Gymnasium
Es gibt Mütter, die sagen, dass ihr Kind alles alleine erledigt und sie nicht helfen müssen. Das kann sein, und solche Mütter können sich glücklich schätzen.
Der Großteil der Kinder in diesem Alter ist aber noch nicht so weit. Dieser Großteil braucht noch Unterstützung eines Elternteils, um den Übertritt zu schaffen. Einfach zu sagen, „ja dann gehört das Kind halt nicht aufs Gymnasium“, das halte ich für falsch. Denn die Anforderungen sind sehr hoch in Bayern. Nicht die Themen an sich sondern die Aufgabenstellungen. Lehrkräfte in Bayern formulieren die Aufgaben so, dass schon sehr viele Transferleistungen bereits in der Grundschule gefordert werden. Hier sein Kind zu Hause ein wenig darauf vorzubereiten macht das Kind sicherer und es fühlt sich gestärkt.
Warum die bayrischen Schüler/innen eher auf die Real- oder Mittelschule sollen, während die Kinder in anderen Bundesländern sich frei für das Gymnasium entscheiden können, das erschließt sich mir nicht.
Aus diesem Grund bin ich der Ansicht, dass Du Dein Kind beim Übertritt unterstützen solltest, wenn Du der Meinung bist, dass es intelligent genug für das Gymnasium ist. So habe ich es bei meiner Tochter gemacht und sie ist jetzt mit guten Noten in der 8ten Klasse im Gymnasium. Und wer schon länger hier liest weiß, dass sie extrem verträumt war und nicht immer im Unterricht aufgepasst hat.
Da ist es durchaus angebracht mit seinem Kind zu üben. Die meisten Eltern können ihr Kind gut einschätzen. Sie spüren sehr gut, ob das Kind auf das Gymnasium passt oder nicht.
Empfehlungen zum Üben
Der Übertritt in Bayern ist schwer und verlangt viel von unseren Kindern.
Es gibt viele Möglichkeiten wie Du Dein Kind nach der Zwischeninformation in Bayern am besten unterstützen kannst. Die etwas aufwändigere Variante ist es, im Internet nach Klassenarbeiten für das jeweilige Fach und Thema zu suchen und diese dann auszudrucken. Online gibt es viele gute Musteraufgaben, die Du zusammen mit Deinem Kind lösen kannst. So lernt Dein Kind die Fragestellungen eines Themas und weiß dadurch wie es diese Fragen beantworten soll.
Denn oftmals weiß ein Kind einfach nicht was es zu einer bestimmten Frage auf das Blatt schreiben soll obwohl es den Lernstoff eigentlich kann. Die Frage zu verstehen, daran hapert es vielmals. Gerade dadurch, dass Du Musteraufgaben und Proben mit Deinem Kind zusammen übst, lernt Dein Kind mit den Fragestellungen in den Proben besser zurecht zu kommen.
Einfacher ist es einen Übungsblock oder ein Übungsbuch zu kaufen. Darin ist dann meistens der gesamte Stoff des Schuljahres gesammelt. Du musst dann nicht für jede Probe wieder auf die Suche im Internet gehen, sondern kannst einfach das Buch hervorholen und das jeweilige Aufgabengebiet mit Deinem Kind bearbeiten. So habe ich das immer gemacht.
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Ich wünsche Dir und Deinem Kind viel Erfolg beim Übertritt.
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