Warum du dich nicht blenden lassen solltest
Ein Tag der offenen Tür ist für Eltern eine der wenigen Gelegenheiten, eine Schule aus nächster Nähe kennenzulernen. Doch viele Schulen nutzen diesen Tag als Werbeveranstaltung: Modern eingerichtete Klassenräume, engagierte Lehrkräfte, strahlende Schüler – alles wirkt perfekt. Doch was passiert, wenn der Schulalltag beginnt?
Viele Eltern berichten, dass sie sich nach der Einschulung ihres Kindes über bestimmte Aspekte der Schule wundern und dass der Alltag ganz anders aussieht als versprochen: Der Unterricht ist wenig abwechslungsreich, Mobbing wird ignoriert oder Fördermaßnahmen sind nur leere Versprechen.
Damit dir das nicht passiert, solltest du beim Tag der offenen Tür die richtigen Fragen stellen.
Denn die richtigen Fragen helfen dir dabei, die wahre Qualität einer Schule zu erkennen – und sicherzustellen, dass sie wirklich zu deinem Kind passt. Diese 7 Fragen decken die wichtigsten Aspekte ab und helfen dir, zwischen Schein und Wirklichkeit zu unterscheiden.
Hier sind 7 entscheidende Fragen, die dir zeigen, ob eine Schule wirklich zu deinem Kind passt – plus Hinweise, woran du erkennst, ob die Antworten ehrlich sind.
Ich habe immer Beispielantworten für jede Frage aufgeführt. Diese Antworten sind nur Anhaltspunkte, wie eine Schule antworten KÖNNTE, und bitte nicht als fixe Anleitung zu verstehen. Sollte deine Wunsch-Schule also nicht genau so antworten, du bist aber trotzdem mit der Antwort zufrieden, dann haben beide Seiten alles richtig gemacht.
Wie geht die Schule mit individuellen Bedürfnissen der Kinder um?
Warum diese Frage wichtig ist
Jedes Kind hat eigene Stärken und Schwächen – und jede Schule behauptet, diese zu berücksichtigen. In der Realität gibt es jedoch oft kaum Spielraum für individuelle Förderung, weil der Unterricht starr nach Lehrplan verläuft. Während einige Kinder unterfordert sind, weil sie schneller lernen, kämpfen andere damit, mitzuhalten.
Eine gute Schule sollte Möglichkeiten bieten, dein Kind auf seinem jeweiligen Niveau zu fördern und zu fordern. Hier zählt nicht nur der Unterricht selbst, sondern auch, ob es Zusatzangebote für besonders begabte Schüler gibt oder Unterstützung für Kinder, die mehr Zeit brauchen.
Beispielfrage an die Schulleitung oder Lehrkräfte
„Wie unterstützt die Schule Kinder mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen? Gibt es spezielle Förderprogramme?“
Warnzeichen
- ❌Unklare oder ausweichende Antworten („Wir behandeln alle Kinder gleich“)
- ❌Keine konkreten Beispiele für Fördermaßnahmen
- ❌Eltern und Schüler berichten von überfüllten Klassen ohne individuelle Betreuung
- ❌Keine Angebote für besonders leistungsstarke oder leistungsschwache Schüler
Gute Antwort
„Wir haben ein Förderprogramm namens ‚Lernen Plus‘. Kinder, die Unterstützung brauchen, erhalten zweimal pro Woche eine Zusatzstunde in kleinen Gruppen mit maximal fünf Schülern. Besonders leistungsstarke Schüler können am ‚Forscherclub‘ teilnehmen, wo sie eigene Projekte in Naturwissenschaften oder Geisteswissenschaften umsetzen. Alle Klassenlehrer haben eine Weiterbildung in differenziertem Unterricht absolviert, sodass wir Aufgaben individuell anpassen können.“
Diese Antwort ist auch ok
„Wir bieten in den Hauptfächern Förderunterricht an und haben zusätzlich ein Mentoring-Programm, in dem Lehrkräfte einzelne Schüler individuell betreuen.“

Wie wird mit Lernschwierigkeiten umgegangen?
Warum diese Frage wichtig ist
Oft werden Lernprobleme erst bemerkt, wenn die Noten bereits abrutschen – und dann heißt es für dein Kind: Nachhilfe oder Sitzenbleiben. Eine gute Schule sollte Schwierigkeiten frühzeitig erkennen und mit passenden Maßnahmen reagieren.
Hier geht es darum, ob die Lehrkräfte überhaupt geschult sind, Lernprobleme zu erkennen, und ob es feste Ansprechpartner gibt, die sich um betroffene Kinder kümmern.
Beispielfrage an die Schulleitung oder Lehrkräfte
„Wie wird mit Lernschwierigkeiten umgegangen? Gibt es Frühwarnsysteme oder spezielle Betreuung?“
Warnzeichen
- ❌Es gibt keine festen Ansprechpersonen für Förderbedarf
- ❌Kinder erhalten nur dann Hilfe, wenn sie bereits schlechte Noten haben
- ❌Eltern müssen sich selbst um externe Nachhilfe kümmern
Gute Antwort
„Bei uns gibt es ein Frühwarnsystem: Die Lehrer führen alle acht Wochen eine Lernstandsanalyse durch. Wenn wir sehen, dass ein Kind in mehreren Bereichen Schwierigkeiten hat, setzen wir uns mit den Eltern zusammen und besprechen Maßnahmen. Zudem haben wir eine feste Sonderpädagogin, die drei Mal pro Woche für gezielte Förderstunden zur Verfügung steht. Falls nötig, arbeiten wir mit externen Lerntherapeuten zusammen, die Kinder bei Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Dyskalkulie unterstützen.“
Diese Antwort ist auch ok
„Wir haben Lerncoaches und individuelle Fördergespräche. Schwierigkeiten werden durch regelmäßige Lernstandsanalysen früh erkannt.“
Wie wird auf Stress und Überforderung der Schüler reagiert?
Warum diese Frage wichtig ist
Viele Schüler leiden unter Leistungsdruck – sei es durch schwere Prüfungen, hohe Hausaufgabenlast oder Erwartungen von Eltern und Lehrern. Wie eine Schule damit umgeht, zeigt, ob sie das Wohl der Kinder ernst nimmt.
Als Mutter oder Vater solltest du darauf achten, ob es Mechanismen gibt, um Stress zu reduzieren, zum Beispiel Entspannungsangebote, Pausenkonzepte oder alternative Prüfungsformate. Manche Schulen reduzieren die Hausaufgaben in allen Fächern, wenn besondere Klassenarbeiten oder Prüfungen anstehen.
Beispielfrage an die Schulleitung oder Lehrkräfte
„Wie reagiert die Schule auf Stress und Überforderung? Gibt es Präventionsmaßnahmen oder Unterstützung?“
Warnzeichen
- ❌ „Das gehört zum Schulalltag dazu.“
- ❌ Fehlende Angebote zur Stressbewältigung
- ❌ Keine Beratung für überforderte Schüler
Gute Antwort
„Wir haben eine feste Beratungslehrerin, die jeden Mittwoch eine offene Sprechstunde für Schüler anbietet. Zusätzlich gibt es einmal pro Halbjahr eine Projektwoche zum Thema ‚Gesund Lernen‘, in der wir Techniken zur Stressbewältigung vermitteln. In der Oberstufe gibt es ein flexibles Prüfungssystem: Schüler, die sich überfordert fühlen, können Klausuren unter bestimmten Bedingungen verschieben oder eine mündliche Alternative wählen.“
Diese Antwort ist auch ok
„Wir haben regelmäßige Reflexionsgespräche und bieten Workshops zu Zeitmanagement und Stressbewältigung an.“
Welche Regeln und Werte werden an der Schule tatsächlich gelebt?
Warum diese Frage wichtig ist
Viele Schulen werben auf ihrer Website mit einer „positiven Lernatmosphäre“, „Respekt und Toleranz“ oder „Werten wie Verantwortung und Gemeinschaftssinn“. Doch die entscheidende Frage ist: Werden diese Werte tatsächlich im Schulalltag gelebt – oder bleiben sie nur schöne Worte?
Die Realität kann oft anders aussehen: Manche Schulen haben eine schicke Antimobbing-Broschüre, aber wenn es wirklich zu Konflikten kommt, fühlen sich betroffene Schüler und Eltern alleingelassen. Auch Regeln zur Disziplin oder Mitbestimmung von Schülern können auf dem Papier existieren, aber in der Praxis kaum eine Rolle spielen.
Gerade im Umgang mit Konflikten zeigt sich, wie eine Schule wirklich funktioniert. Gibt es feste Konzepte, um Streitigkeiten zu lösen? Haben Schüler eine Stimme, oder werden Regeln ausschließlich von der Schulleitung diktiert? Wie wird mit Fehlverhalten umgegangen – setzt die Schule auf Strafen oder auf lösungsorientierte Gespräche?
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Umgang mit Mobbing. Viele Eltern glauben, dass eine gute Schule keine Mobbingfälle hat. Doch das Gegenteil ist der Fall: Mobbing gibt es überall – entscheidend ist, wie eine Schule damit umgeht. Wird das Problem ernst genommen und aktiv dagegen gesteuert, oder wird es ignoriert und als „normales“ Schülerverhalten abgetan?
Außerdem lohnt sich ein Blick auf die generelle Schulkultur:
- Dürfen Schüler Verantwortung übernehmen, etwa durch Klassensprecher-Gremien oder Schulversammlungen?
- Gibt es gemeinsame Rituale oder Traditionen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken?
- Wie ist der Umgangston zwischen Lehrern und Schülern – auf Augenhöhe oder autoritär?
Wenn eine Schule wirklich auf klare Regeln und ein gesundes Miteinander setzt, dann spürt man das bereits beim Besuch des Tags der offenen Tür:
- Sind die Schüler offen und freundlich oder wirken sie unsicher und eingeschüchtert?
- Gibt es eine Kultur der Wertschätzung oder dominiert ein rauer Umgangston?
- Werden auch schwierige Themen wie Mobbing und Disziplinmaßnahmen transparent angesprochen?
Diese Frage ist entscheidend, um zu erkennen, ob dein Kind sich an der Schule wohlfühlen kann – oder ob der Schulalltag eher von Druck, Angst oder Gleichgültigkeit geprägt ist.
Beispielfrage an die Schulleitung oder Lehrkräfte
„Wie geht die Schule mit Mobbing und Konflikten um? Gibt es ein festes Konzept zur Prävention und Lösung?“
Warnzeichen
- ❌Schüler berichten davon, dass Beschwerden oft ignoriert werden.
- ❌Die Antwort bleibt vage („Wir haben kaum Mobbing-Fälle.“).
Es gibt kein klares Konzept – Konflikte werden „im Einzelfall“ entschieden. - ❌ Lehrer oder Schulleitung vermeiden das Thema oder spielen es herunter.
Gute Antwort
„Wir haben ein festes Patensystem: Jeder Fünftklässler bekommt einen Neuntklässler als Paten, der als Ansprechpartner hilft. Mobbing wird bei uns mit dem ‚No Blame Approach‘ angegangen: Wir setzen betroffene Schüler und Mediatoren zusammen, um Lösungen zu finden. Außerdem gibt es jeden Freitag eine Schulversammlung, bei der Schüler aktuelle Themen diskutieren können – das hilft, Konflikte frühzeitig zu erkennen und gemeinsam zu lösen.“
Diese Antwort ist auch ok
„Wir haben ein Antimobbing-Programm mit festen Ansprechpartnern. Bei Problemen gibt es Mediationstreffen mit Lehrern und Schülern.“
Extra-Tipp
Sprich mit aktuellen Schülern und frage sie direkt: „Hast du das Gefühl, dass die Lehrer bei Problemen helfen?“

Wie wird Eigenständigkeit und Verantwortungsbewusstsein gefördert?
Warum diese Frage wichtig ist
Ein guter Schulabschluss ist wichtig – aber mindestens genauso entscheidend ist es, dass Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen und eigenständig zu arbeiten. Leider sind viele Schulen darauf fokussiert, den Lehrplan abzuarbeiten, anstatt die Eigenverantwortung der Schüler zu stärken.
Beispielfrage an die Schulleitung oder Lehrkräfte
„Wie fördert die Schule Eigenständigkeit? Gibt es Projekte oder Konzepte, die Schülern Verantwortung geben?“
Warnzeichen
- ❌ Schüler haben kaum Mitbestimmung
- ❌ Lehrer kontrollieren alles bis ins Detail
- ❌ Keine Raum für eigenständiges Arbeiten
Gute Antwort
„Wir haben das Konzept ‚Schülerunternehmen‘ eingeführt: Schüler der Mittelstufe können eigene kleine Projekte gründen, z. B. eine nachhaltige Schul-Cafeteria oder eine Schülerzeitung. Sie verwalten das Budget selbst und treffen Entscheidungen im Team. In den höheren Klassen gibt es verpflichtende Sozialprojekte, in denen Schüler Verantwortung übernehmen, zum Beispiel als Mentor für jüngere Schüler oder durch Engagement in lokalen Einrichtungen wie Seniorenheimen oder Umweltschutzgruppen.“
Diese Antwort ist auch ok
„Unsere Schüler leiten eigene Projekte, arbeiten mit Verantwortungspartnern und haben ein Klassenratsmodell.“
Wie sieht der Schulalltag wirklich aus?
Warum diese Frage wichtig ist
Viele Eltern verlassen sich bei der Schulwahl auf äußere Faktoren: eine moderne Ausstattung, ansprechende Website-Texte oder positive Erfahrungsberichte. Doch die wahre Qualität einer Schule zeigt sich im Alltag – und der ist oft ganz anders, als es die Hochglanz-Präsentation beim Tag der offenen Tür vermuten lässt.
Du solltest dir bewusst machen, dass eine Schule nicht nur aus Lehrplänen und Prüfungen besteht. Der tägliche Ablauf beeinflusst maßgeblich, ob dein Kind gerne zur Schule geht oder sich gestresst und überfordert fühlt. Ist der Unterricht abwechslungsreich oder monoton? Hat dein Kind Pausen, in denen es sich wirklich erholen kann? Wird es aktiv einbezogen oder einfach nur mit Aufgaben „abgefertigt“?
Typische Diskrepanzen zwischen Werbung und Realität:
- „Unser Unterricht ist interaktiv und modern.“ – In Wahrheit gibt es fast ausschließlich Frontalunterricht.
- „Unsere Schüler lernen mit digitalen Tools.“ – Die Smartboards stehen zwar in den Klassenzimmern, werden aber kaum genutzt.
- „Wir haben individuelle Lernkonzepte.“ – Alle Schüler müssen dennoch nach demselben Muster lernen, egal ob sie schneller oder langsamer sind.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Tagesablauf. Viele Schulen haben strikte Strukturen, die für manche Kinder gut funktionieren, für andere aber zu Stress führen.
- Gibt es Zeit für freies Arbeiten oder kreative Projekte?
- Sind Pausen lang genug, um sich wirklich zu entspannen?
- Werden Bewegung und aktive Lernmethoden in den Schulalltag integriert?
Eltern sollten hinterfragen, wie sich ein typischer Schultag anfühlt. Ein gut organisierter Tag sollte eine Mischung aus strukturiertem Lernen, eigenständigem Arbeiten und Erholungsphasen bieten. Kinder, die jeden Tag sechs bis acht Stunden passiv zuhören müssen, verlieren schnell die Motivation.
Nicht zuletzt ist auch der Umgang der Lehrkräfte mit den Schülern ein entscheidender Faktor. Haben die Lehrer genügend Zeit, um individuell auf Fragen einzugehen, oder sind die Klassen so überfüllt, dass Kinder einfach „mitlaufen“ müssen? Eine gute Schule erkennt man daran, dass sich Lehrer Zeit für ihre Schüler nehmen und ein echter Dialog entsteht – statt einem Unterricht, der sich nur um das Abarbeiten des Lehrplans dreht.
Beispielfrage an die Schulleitung oder Lehrkräfte
„Wie sieht ein typischer Schultag aus? Welche Methoden nutzen die Lehrer im Unterricht? Gibt es Abwechslung zwischen Theorie, Praxis und Pausen?“
Warnzeichen
- ❌Antworten, die sich auf Lehrpläne beschränken, ohne auf konkrete Methoden einzugehen
- ❌Keine klare Struktur oder Konzept erkennbar
- ❌Schüler berichten von langweiligem Frontalunterricht ohne Abwechslung
- ❌Eltern hören von starkem Leistungsdruck ohne genügend Ausgleich.
Gute Antwort
„Unser Schultag beginnt mit einer 20-minütigen Morgenrunde, in der die Klasse gemeinsam den Tag plant und aktuelle Fragen bespricht. Der Unterricht ist in 90-Minuten-Blöcke unterteilt, damit genügend Zeit für Vertiefung und aktive Mitarbeit bleibt. In den Naturwissenschaften setzen wir auf ‚Lernen durch Experimentieren‘: Die Schüler arbeiten an eigenen Projekten, statt nur Theorie aus dem Buch zu lernen. Nachmittags gibt es Wahlfächer, in denen die Schüler kreativ werden können – ob Theater, Robotik oder Gartenbau. Zudem haben wir feste ‚Bewegungszeiten‘ in den Pausen, um sicherzustellen, dass sich alle Schüler regelmäßig an der frischen Luft bewegen.“
Diese Antwort ist auch ok
„Wir setzen auf eine Mischung aus Frontalunterricht, Gruppenarbeit und digitalen Lernmethoden. In den höheren Klassen gibt es Projektarbeiten, um selbstständiges Lernen zu fördern.“
Wie transparent ist die Kommunikation zwischen Schule und Eltern?
Warum diese Frage wichtig ist
Eine der größten Sorgen vieler Eltern ist, nicht zu wissen, wie es ihrem Kind in der Schule wirklich geht. Läuft alles gut? Gibt es Probleme im Unterricht? Kommt das Kind mit den Lehrkräften und Mitschülern zurecht? In vielen Schulen erhalten Eltern nur einmal im Halbjahr eine Rückmeldung in Form des Zeugnisses – doch das ist oft zu spät, um gezielt einzugreifen.
Eine gute Schule hält Eltern regelmäßig auf dem Laufenden und schafft Möglichkeiten, um über Fortschritte, Herausforderungen und das allgemeine Wohlbefinden der Schüler zu sprechen. Dabei geht es nicht nur um Noten, sondern auch um das soziale Umfeld des Kindes, seine Entwicklung und eventuelle Probleme, die frühzeitig erkannt werden sollten.
Warum Transparenz so entscheidend ist:
- Frühzeitige Intervention bei Lernschwierigkeiten: Viele Kinder rutschen leistungsmäßig ab, weil Probleme erst dann sichtbar werden, wenn sie sich bereits auf die Noten auswirken. Eine Schule mit guter Kommunikation informiert Eltern frühzeitig und sucht gemeinsam nach Lösungen.
- Bessere Unterstützung durch Eltern: Eltern können nur dann gezielt helfen, wenn sie wissen, wo ihr Kind Unterstützung braucht. Regelmäßige Updates helfen, Lernstrategien zu Hause besser anzupassen.
- Prävention von sozialen Problemen: Wenn sich ein Kind unwohl fühlt, gemobbt wird oder Schwierigkeiten mit Mitschülern hat, sollte die Schule schnell reagieren – und Eltern einbeziehen, anstatt sie erst nach Monaten zu informieren.
- Vermeidung von Missverständnissen: Eine offene Kommunikation schafft Vertrauen zwischen Schule und Elternhaus. Wenn Eltern regelmäßig informiert werden, gibt es weniger Konflikte und Unsicherheiten darüber, was in der Schule wirklich passiert.
Wie sieht eine gute Elternkommunikation aus?
Eine moderne und transparente Schule setzt auf verschiedene Kanäle, um Eltern aktiv einzubinden:
✔ Regelmäßige Elternsprechtage – nicht nur einmal im Jahr, sondern in kürzeren Abständen oder nach Bedarf.
✔ Digitale Kommunikationsplattformen – z. B. eine Schul-App oder ein Online-Portal, in dem Eltern jederzeit Noten, Hausaufgaben und wichtige Mitteilungen abrufen können.
✔ Offene Lehrer-Sprechstunden – festgelegte Zeiten, in denen Eltern ohne großen Aufwand Kontakt zu Lehrkräften aufnehmen können.
✔ Feedbackgespräche mit Schülern und Eltern – in denen Lehrer, Eltern und Schüler gemeinsam Entwicklungsziele besprechen.
Wenn eine Schule diese Strukturen nicht anbietet, kann es für Eltern schwierig werden, wirklich am Schulalltag ihres Kindes teilzuhaben.
Beispielfrage an die Schulleitung oder Lehrkräfte
„Wie hält die Schule die Eltern über den Fortschritt und das Wohlbefinden der Schüler auf dem Laufenden? Gibt es regelmäßige Feedbackgespräche oder digitale Kommunikationswege?“
Warnzeichen
- ❌Kein klar geregelter Austausch („Bei Problemen melden wir uns schon.“) Es gibt keine klaren Ansprechpartner für Fragen oder Probleme.
- ❌Kommunikation erfolgt nur über Zeugnisse, schriftliche Briefe oder Aushänge in der Schule.
- ❌Fehlende digitale Möglichkeiten (z. B. Elternportale)
Gute Antwort
„Wir haben ein digitales Elternportal namens ‚SchulManager Online‘, in dem Eltern jederzeit Noten, Hausaufgaben und Mitteilungen der Lehrer einsehen können. Zusätzlich gibt es einen wöchentlichen ‚Lernstatus-Report‘ für Schüler mit Förderbedarf, der direkt an die Eltern geschickt wird. Falls sich bei einem Schüler eine Verschlechterung in den Leistungen oder dem Verhalten zeigt, laden wir die Eltern direkt zu einem Gespräch ein, an dem auch der Fachlehrer oder Klassenlehrer teilnimmt. Außerdem haben wir jeden ersten Donnerstag im Monat eine offene Elternsprechstunde, zu der alle Eltern ohne Termin kommen können, um Fragen zu stellen oder Feedback zu geben.“
Diese Antwort ist auch ok
„Wir haben ein digitales Elternportal, auf dem Noten und wichtige Infos jederzeit einsehbar sind. Zusätzlich gibt es zweimal im Jahr Elternsprechtage.“
Extra-Tipp
Frage andere Eltern nach ihrer Erfahrung: „Fühlst du dich gut informiert?“
Fazit: So erkennst du die richtige Schule
Mit diesen Fragen kannst du schnell herausfinden, ob eine Schule wirklich hält, was sie verspricht. Sei kritisch, frage gezielt nach und sprich mit aktuellen Schülern und Eltern. Denn am Ende geht es nicht darum, welche Schule am schönsten aussieht – sondern welche wirklich die beste Lernumgebung für dein Kind bietet.
Ein Tag der offenen Tür ist mehr als eine Gelegenheit, schöne Klassenzimmer zu besichtigen. Es geht darum, die Schule auf Herz und Nieren zu prüfen. Wenn du die richtigen Fragen stellst, erhältst du einen realistischen Eindruck und kannst besser einschätzen, ob diese Schule wirklich zu deinem Kind passt.
- Nutze den Tag der offenen Tür nicht nur zum Zuhören – sondern stelle Fragen!
- Sprich mit aktuellen Schülern und Eltern, um einen realistischen Eindruck zu bekommen.
- Achte auf konkrete Antworten – nicht nur auf schön klingende Versprechungen.
Checkliste: Diese Punkte solltest du am Tag der offenen Tür prüfen
- ✅ Wie geht die Schule mit individuellen Bedürfnissen um?
- ✅ Werden Lernschwierigkeiten früh erkannt und betreut?
- ✅ Gibt es Unterstützung bei Stress und Überforderung?
- ✅ Welche Werte werden im Schulalltag wirklich gelebt?
- ✅ Fördert die Schule Eigenständigkeit und Verantwortung?
- ✅ Wie sieht der Unterrichtsalltag aus?
- ✅ Welche außerunterrichtlichen Angebote gibt es?
- ✅ Wie funktioniert die Elternkommunikation?
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