Wusstest du, dass die Chancen für Kinder, ein Gymnasium zu besuchen, stark davon abhängen, in welchem Bundesland sie leben? Eine neue Studie des Münchener Ifo-Instituts zeigt, dass besonders Bayern dabei schlecht abschneidet, während andere Bundesländer fairere Chancen bieten. In diesem Beitrag möchte ich dir erklären, warum das so ist und welche Faktoren bei der Bildungsgerechtigkeit in Deutschland eine Rolle spielen.
Bildungserfolg hängt vom Elternhaus ab
In Deutschland bestimmt nach wie vor der familiäre Hintergrund maßgeblich den Schulerfolg. Laut der Studie schaffen es nur etwa 30 Prozent der Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen und ohne Abitur aufs Gymnasium. Dagegen gehen fast 70 Prozent der Kinder aus gut situierten Familien mit Abitur auf diese Schulform.
Das Gymnasium bleibt ein wichtiger Weg zu besseren beruflichen Chancen, da Menschen mit Abitur durchschnittlich 42 Prozent mehr verdienen als Menschen ohne Abitur. Es ist also verständlich, warum Eltern oft den Wunsch haben, dass ihre Kinder das Gymnasium besuchen – auch wenn es nicht für alle Kinder die richtige Wahl sein muss.
Wo du wohnst, macht einen Unterschied
Neben dem familiären Hintergrund spielt auch der Wohnort eine entscheidende Rolle. Die Chancen, ein Gymnasium zu besuchen, sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Besonders positiv fällt Berlin auf, wo die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind aus weniger privilegierten Verhältnissen ein Gymnasium besucht 54 Prozent beträgt. In Bayern dagegen liegt diese Quote bei nur 38 Prozent. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 45 Prozent. 100 Prozent wäre eine absolute Chancengleichheit.
Bayern und Sachsen: warum die Chancen dort schlechter sind
Ein zentraler Faktor für diese Unterschiede ist das Schulsystem. In Bayern und Sachsen werden die Kinder bereits nach der vierten Klasse auf verschiedene Schulformen verteilt, während dies in Berlin und Brandenburg erst nach der sechsten Klasse geschieht. Eine spätere Trennung der Kinder gibt ihnen mehr Zeit, sich schulisch zu entwickeln, und gleicht Unterschiede zwischen den sozialen Schichten etwas besser aus. Die Studie bestätigt, was frühere Forschungen schon gezeigt haben: Je früher Kinder getrennt werden, desto eher werden diejenigen bevorzugt, die aus privilegierten Elternhäusern kommen.
Weniger Schulformen, mehr Chancen?
Ein weiterer Punkt, den die Studie hervorhebt, ist die Anzahl der Schulformen. In Bundesländern mit weniger verschiedenen weiterführenden Schularten sind die Bildungschancen gerechter verteilt. Im Saarland zum Beispiel gibt es neben dem Gymnasium nur noch Gemeinschaftsschulen, in denen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Abschlüsse – vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur – erwerben können. Dies scheint die Chancengleichheit zu verbessern.
Kitas als Schlüssel zur Bildungsgerechtigkeit
Die Studie zeigt auch, wie wichtig frühkindliche Bildung für die Chancengerechtigkeit ist. Bundesländer, die gut ausgebaute Kitas und Kindergärten haben, schneiden bei der Chancengerechtigkeit besser ab. Wichtig ist dabei, dass Kitas nicht nur als Aufbewahrungsorte dienen, sondern Freude am Lernen vermitteln. Ein Vorbild ist Hamburg, wo bereits im Kindergarten die Deutschkenntnisse der Kinder getestet und bei Bedarf gefördert werden. Kinder, die bei einem Sprachtest schlecht abschneiden, erhalten vor Schulbeginn ein spezielles Training, um Defizite auszugleichen.
Fazit: Bildungsgerechtigkeit bleibt eine Herausforderung
Die Studie des Ifo-Instituts zeigt deutlich, dass die Bildungschancen in Deutschland stark ungleich verteilt sind. Sowohl der soziale Hintergrund als auch das Schulsystem der Bundesländer spielen dabei eine entscheidende Rolle. Besonders wichtig ist es, Kindern frühzeitig gleiche Chancen zu bieten, unabhängig von ihrem familiären Hintergrund. Ein spätes Trennen der Schüler und der Ausbau von frühkindlicher Förderung, wie in Berlin, Brandenburg und Hamburg, könnten dabei ein Schritt in die richtige Richtung sein. Dennoch bleibt viel zu tun, um echte Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu erreichen.
Wie siehst du das? Denkst du, dass diese Maßnahmen ausreichen, um Bildungschancen fairer zu gestalten, oder gibt es noch andere Dinge, die verändert werden sollten? Ich freue mich auf deine Gedanken dazu!
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